entrophie

Die Verklumpung der Welt.

(10/2016 A.D.)
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Ein Phänomen, das in nahezu allen Größenskalen auftritt, scheint die Verklumpung[0] zu sein.

Expansion des Universums

1.) Wenn man der Beschreibung der Urknalltheorie folgt, stand
am begründbaren Anfang des Universums eine
Quantenfluktuation. Eine Sache, die wohl etwas mit dem
absoluten Zufall zu tun hat. Über mehrere Phasen hinweg sank die
Temperatur und es begannen sich 10-³º s danach Quarks und
Antiquarks zu bilden.

Nach ein paar Gegenrechnungen und plasmaähnlichen Zuständen
kam es dann zu einer Verklumpung, die zu den ersten Atomen
führte. Diesem nicht genug, verklumpte die Welt weiter und bildet
das uns heute erscheinende Konstrukt. Auf diesen großen Skalen
ist die Materie nicht nur verklumpt, sondern auch noch
wabenförmig[1] angeordnet. Man munkelt, dass dies auch bei der
Dunklen Materie so sein sollte oder zumindest aber sein könnte.

2.) Auch die Entstehung von lebenden Organismen scheint auf
die Möglichkeit der Verklumpung zurückzugehen. Ist die
Verklumpung im ersten Moment noch dem Zufall oder zumindest
der Unberechenbarkeit unterlegen, wird, je länger sie das
System frei laufen lassen zu einem sich selbst verstärkenden
Phänomen. Die Verklumpung in biologischen Organismen ist
allerdings nicht immer nur gut. Verklumpte Proteine die
eigentlich nicht verklumpen sollten, werden z.b. mit Hilfe
zellulärer Reparatursysteme aufgelöst.[2]

3.) Auf gesellschaftlicher Ebene kann man diese Verklumpung
bei der Ansammlung von Menschen in Städten beobachten.[3]

Verteilung der Weltbevölkerung.

4.) Auch Geld scheint, bei einem ohne Eingriffe(Neoliberalismus)
laufendem System, zu eben dieser Verklumpung zu neigen.[4][5].
Übrigens; genau das wird angestrebt, wenn man den
Neoliberalen-Sprech analysiert. Die völlige Enthemmung
führt zu der angestrebten totalen Verklumpung bei der
im Endstadium alles nur mehr wenigen gehört.
(Das ist allerdings nicht sonderlich neu, eben jene wissen
es schon seit langem. Sie nennen es z.B.:
https://de.wikipedia.org/wiki/Matthäus-Effekt)

Zeitabhängiges Verteilungsverhältnis in eurem Geldsystem.

5.) Auch soziales und kulturelles Kapital verklumpt.

6.) Überhaupt – alles Mögliche verklumpt in der Raumzeit. Das
ist übrigens die Aussage der ganzen Schreibübung hier.[6]

Alles Beobachtbare “verklumpt” zuerst einmal, weil für
uns nur “Verklumpungen” beobachtbar sind.


Without order nothing exists, without chaos nothing evolves.


Es gibt allerdings bei manchen Dingen wie z.B. der Expansion des Universums
oder der Schere zwischen Arm und Reich auch einen geradezu
gegenteiligen Effekt (Man sieht das Gegenteil, aber es ist
in Wahrheit der zur Verklumpung komplementäre Teil.)
– der bewirkt, dass Positionen auseinander driften.

Systeme müssen nach gewissen Kriterien streben, damit das
Phänomen der Verklumpung für uns klar sichtbar wird.
Zum einen muss es von einem denkbar einfachen System
gegen ein denkbar komplexes System streben.
(Eine Verklumpung wird wohl erst ab einem gewissen
Komplexitätsgrad und einer länger anhaltenden
Entwicklung für uns sichtbar.) Weiter darf es keine
Antagonisten zu diesem Prozess geben. Das bedeutet
je länger und je freier sie ein komplexes System
laufen lassen desto eher wird es zu dieser Art
von Verklumpung kommen. (Wahrhaftig abgeschlossene
Systeme sind Theorie. Ein wahrlich abgeschlossenes
System könnte im besten Fall das Universum sein.)

Die sich aus dieser Beschreibung ergebenden Annahmen
haben/hätten weitreichende Konsequenzen. Die
Konsequenzen hier anzuführen würde schon einen
Schritt zu weit führen, aber es wären sehr deutliche
Konsequenzen. Eine dieser Konsequenzen könnte die
Einsicht sein, dass es definitive Antagonisten zu kreieren
gilt, wenn man mit der natürlichen Entwicklung eines
Systems nicht einverstanden ist.

[0] Man kann es auch Struktur-Bildung nennen.

[1] Eine Wabenstruktur gilt allgemein als effiziente und sehr stabile
Strukturen die zudem das größtmögliche Fassungsvermögen zum
Geringsten Preis bietet. (Kristalle, Moleküle, Bienenwaben).
Alternativ ist es aber auch einfach nur die Sicht auf ein Artefakt.
W.z.w.w.

[2] https://www.uni-heidelberg.de/presse/news2015/pm20150811_wie-menschliche-zellen-schaedigende-verklumpungen-von-proteinen-aufloesen-koennen.html

[3] http://www.spektrum.de/lexikon/geographie/weltweite-verstaedterung-soziale-und-politische-konsequenzen/8960

[4] https://de.wikipedia.org/wiki/Verm%C3%B6gensverteilung

[5] http://diepresse.com/home/wirtschaft/international/4949979/Eine-friedliche-Senkung-der-Ungleichheit-gibt-es-nicht

[6] Wer jetzt nach den Gründen fragt, den erwartet keine einfache
Antwort, denn der Grund ist ständig ein anderer. Materie verklumpt
aufgrund der Krümmung der Raumzeit(Gravitation). Autoreifen
z.B. verklumpen nach ihrer Entstehung zuerst einmal in der Fabrik
in der man sie hergestellt hat. Danach werden sie an die
Großhändler geliefert und verklumpen dann in deren Lagerhallen.
Sie gehen weiter zu den Einzelhändlern, verklumpen dort… u.s.w..
Babys verklumpen an den Orten, an denen sie geworfen werden.
Der Grund warum also tote Materie verklumpt ist ein anderer als
die Gründe, warum sich z.B. Menschen in Ballungsräumen
zusammenfinden. Anbei kommt man also nicht an der
Selbstorganisation vorbei und landet dann gegen Ende bei der
Negentropie. Die Negentropie wurde von E.Schrödinger und
L.Boltzmann aufgebracht und bedeutet nichts anderes als
<negative Entropie>.
Entropie(ein Maß für Unordnung) wird von einem System in ein
anderes exportiert. Das heißt, ein Entropie-Import ist gleichzeitig auch
immer ein Entropie-Export. Dabei sei noch angemerkt, dass der
zweite Hauptsatz der Thermodynamik…

2.) In einem abgeschlossenen System, bei dem es keinen Wärme- oder
Materieaustausch mit der Umgebung gibt, kann die Entropie nicht abnehmen.

…andeutet, dass Negentropie mindestens zwei nicht
abgeschlossene Systeme erfordert. Eins das Entropie
exportiert, und ein anderes, welches die Unordnung auf sich
nimmt. In diesem Sinne ist es also verständlich, wenn Luhmann
sagt, dass Inklusion nicht, ohne Exklusion zu haben ist.— End-of-Topic —

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