Das Wahre, das Gute und das Schöne.


Ich nutze die Gelegenheit hier um kurz etwas über die Bedeutung der Begrifflichkeiten des:
Schöne – Wahren – und – Guten im Sprachgebrauch des antiken Griechischen zu verlieren.
Für Philosophierende im antiken Attika gab es eine Erzählung über die obersten Prinzipien und
Transzendentalien. Diese Auffassung besagte drei Dinge von allergrößter Wertschätzung;
Drei Ideen, die über allem anderen thronten:

𝗗𝗮𝘀 𝗪𝗮𝗵𝗿𝗲.

𝗗𝗮𝘀 𝗚𝘂𝘁𝗲.

𝗗𝗮𝘀 𝗦𝗰𝗵𝗼̈𝗻𝗲.

In Symbiose ergeben die drei Begriffe das, welche man als oberste Lebens-, Existenz- und Denkprinzipien (vgl. Lógos) im Kosmos annahm.

Und man kannte – oder nahm zumindest an – dass es etwas Absolutes gibt und geben müsste.
—–
Es gab also die Wahrheit. Die wirklich 𝘄𝗮𝗵𝗿𝗲 Wahrheit.
(Unabhängig von personellen Urteilen. Anm.: Das Ding an-sich bei Kant.)

Und es gab das absolut 𝗚𝘂𝘁𝗲.

Und es gab das 𝗦𝗰𝗵𝗼̈𝗻𝗲. Das wirklich von einzelnen Urteilen unabhängige 𝗦𝗰𝗵𝗼̈𝗻𝗲.
(Die Schönheit ist den Argumenten nicht zugänglich.)
—–
Aber alles nicht in der Praxis und somit gut für Menschen zugänglich. Sondern diese Dinge:
Und das Wort Transzendentalien besagt dies schon. Das Schöne, das Wahre und das Gute existiert.
Aber es existiert erst einmal nur jenseitig in der unsrigen Ideenwelt als Idee.

Friedrich Nietzsche wird viel später einmal darüber folgendes gesagt haben:

“An einem Philosophen ist es eine Nichtswürdigkeit zu sagen:
das Gute und das Schöne sind eins: fügt er gar noch hinzu
“auch das Wahre”, so soll man ihn prügeln. Die Wahrheit ist häßlich:
wir haben die Kunst, damit wir nicht an der Wahrheit zu Grund gehen.”
( – Friedrich Nietzsche: Nachlass. KSA 13. 1888. S.500. )

Gehen wir weiter.

Solange sich nicht das Schöne, das Wahre und das Gute in weltliche Kleidung schält und verpackt –
und damit für uns manifest und sichtbar zeigt – sind diese Transzendentalien nur eine unsichtbare
Idee. Nicht zu fassen und für Menschen nicht vollständig zu verstehen. Von daher kann man Sokrates
zu den gut überlieferten Idealisten rechnen. Zu einem der ersten <überlieferten> Idealisten muss
man dazusagen. Als sein historischer Nachfolger gilt im übrigen Platon.
Platon, der Sokrates (in fast allen von ihm überlieferten Dialogen, die er geschrieben hat)
als Basis und Sockel des behandelten Themas heranzog. Und Sokrates damit
zu einem nicht irrelevanten Teil – zu seiner heutigen Bekanntheit verhalf.
(Wollen sie meinen Kommentar hier genauer prüfen; sehen sie sich
anfänglich zB. die überlieferte <Ideenlehre> von Platon selbst an.)

 

P.s.: Aus soziologischer Sicht kann man noch anmerken, dass meine deskriptive (beschreibende)
Darstellung der antiken griechischen Ideenwelt, wohl nur die Denkart eines Teils der damaligen
Bildungselite darstellen dürfte. Über 80% der damals in Attika bzw. Athen lebenden Population
von Menschen sprachen wohl großteils über abergläubische0 Dinge und Dinge, die einen sehr
praxisbezogenen Angelpunkt in der Welt hatten. (Nahrung, Kleidung, Obdach, Gesellschaft,
Leute, Ereignisse etc.) Manche konnten auch nur wenig Griechisch und deren Worte hörten
sich für Einheimische nur nach <BarBar> an.

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0 „Abergläubisch“ – in dem Sinne, wie wir dieses Wort heute verstehen, verwenden,
interpretieren und gebrauchen. Ich habe absichtliche alle Herleitungen der Worte
des Wahren, Guten und Schönen aus den Originalen unterlassen, weil die deutschen
Worte idealistisch ihre wahre und vollkommene Gültigkeit und Bedeutung haben.

Nicht mehr, aber auch in jedem Fall nicht weniger.

— Ende —

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