(2/2020 A.D.)
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Die Theorie:
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Es gibt in der klassischen Lehre vier Meditationshaltungen.
Das sitzen, das stehen, das liegen und das gehen.
Der folgende Artikel soll die Meditation im Gehen behandeln.
Im Zen nennt man sie übrigens >Kinhin<.
Also Zazen(sic!) im Gehen.
Die Grundlage ist die Achtsamkeitsmeditation. (Aufmerksamkeitsmeditation auf die Gegenwart gerichtet. Also reine ungefilterte Wahrnehmung jetzt genau in diesem Moment.)
Je geübter man bei der Achtsamkeitsmeditation ist, desto
unwichtiger wird die körperliche Position oder Tätigkeit.
Am Anfang ist es allerdings klug auf die Tipps für Anfänger zu hören.
Persönlicher Kontakt mit einem Lehrer* hat in diesem Fall noch niemandem geschadet.
(Ich lebe in Wien.)
Nun als Erstes zur Achtsamkeitsmeditation an-sich.
Ziel dieser Art der Meditation ist seinen sprunghaften “Affen-Geist”, das Gedankenfeuer,
zur Ruhe und in die Gegenwart zu bringen. Atmen Sie, konzentrieren Sie sich und bleiben
sie mit ihrem Geist immer in der Gegenwart – im hier und jetzt. Ihr Geist wird anfänglich
immer wieder abschweifen. Er reist zu Problemen, zu stressigen Erinnerungen und zu
guter Letzt auch immer wieder in die Zukunft. Unterbinden Sie dies, indem sie ihm
immer wieder ins hier und jetzt zwingen. Die Konzentration auf ihren Atem oder der
Schein einer Kerze kann dabei helfen. Beobachten Sie die Welt stets werturteilsfrei.
Die Praxis:
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1.) Angemessene bequeme und leichte Bekleidung.
An die Situation angepasstes Schuhwerk.
Was sie weglassen können, lassen sie weg.
(Handy bleibt ausgeschaltet! 😀 )
2.) Fast das wichtigste: Ein hoch standardisierter Gehweg.
Im Notfall kann es die Länge einer Gefängniszelle sein, im besten Fall legen sie sich eine Runde von 50-150m als Strecke fest. Auch eine sich nicht wiederholende Strecke von 20-45 Minuten ist eine Möglichkeit – wenn Sie diese öfters gehen.
Warum hoch standardisiert? Nun, sie müssen ihr Bewusstsein in gewisser weise abschalten können – und das geht nicht wen sie im Stress in die Arbeit huschen oder irgend eine komplizierte Hausadresse suchen müssen.
3.) Nun zur Haltung: Bilden Sie mit der linken Hand eine Faust wobei
der Daumen innen liegt; legen sie ihre rechte Hand schützend darüber.
(Im Video sehen sie es dann genauer.)
Drücken Sie die Ellbogen ein Stück weit nach vorne.
Schultern drücken sie tendenziell etwas nach unten.
Damit wandern sie automatisch nach hinten.
Das ist aber keine Pflicht. Es schaut nur eleganter aus und jeder im Tempel sieht sofort das sie Kinhin machen.
(Sie können aber auch einfach unauffällig entlangspazieren.
Kaum jemand wird den edlen Sanftmut in dem sie sich befinden bemerken.)
4.) Gehen Sie und beachten sie die Regeln für die Aufmerksamkeitsmeditation. Ein Schritt nach dem anderen – Schrittweite wird der Strecke angepasst – Schrittgeschwindigkeit wie sie es für richtig halten – Dauer wie sie es für richtig halten – stellen Sie eine Harmonie zwischen den Schritten und der Atmung her – Lächeln Sie – Konzentrieren Sie sich auf das hier und jetzt – auf ihre Atmung – auf ihre Schritte – auf den Boden.
5.) Üben, Üben, Üben.
6.) Das ist alles.
Im folgenden Video sehen sie die Praxis. Aber wie gesagt.
So lange Sie die Aufmerksamkeitsmeditation aufrechterhalten
können, ist die Art und weise wie Sie sich bewegen irrelevant.
Man standardisiert den Ablauf nur damit man im Geist einen Anker setzt.
Und das reinkommen einfacher und schneller geht.
(Übrigens dient die Gehmeditation im Kloster zur Abwechslung mit der Sitzmeditation.
Damit der Körper nicht verkrampft und so.)